▲ Lämmer werden in der Künstlerkantine zu Löwen | LR 20.03.2012
Schwungvolle neue Revue der Theaternative C In der Künstlerkantine wird ausgeteilt. Intendant und Stars werden durch den Kakao gezogen. Das soll auch in anderen derartigen Einrichtungen so sein, doch bei der Theaternative sind dabei viel Musik und Ironie im Spiel. Gerade noch brachte es der Intendant nicht mehr. Doch als er plötzlich in der Tür steht, überhäufen ihn diejenigen, die gerade noch stichelten, mit Ovationen. Doch Hand aufs Herz, was da in der neuen Inszenierung der Theaternative C "..in der Künstlerkantine" abläuft, ist nicht weit weg von der Realität. Nur dass dort der gerade in Grund und Boden Geredete beim plötzlichen Auftauchen nicht laut gefeiert wird. Sich als Löwen gebende Lämmer gehören zum Alltag. Doch etwas anders als beim Publikum geht es auf der Bühne dann doch zu. Häme und Trauer, echte und gespielte Gefühle werden über Melodien vom Gassenhauer über die Operette und den Evergreen bis zum fast noch aktuellen Hit transportiert. Bald schon geht es nicht mehr nur um Fehler, Macken und Schwächen von Kollegen. Auch das eigene Leben der Kantinenbesatzung drängt sich in die Lieder, mal großsprecherisch, mal melancholisch, wütend oder traurig. Künstler sind halt auch nur Menschen mit Wünschen, unerfüllten Träumen, einem bunten oder verpfuschten Leben und vielleicht einer tristen Gegenwart. Aber auch Letztere bietet reichlich Gelegenheit zum Lachen. Im zweiten Teil der Revue, der sich mehr Urlaub, Liebe und anderen Alltäglichem zuwendet, ohne Alltag und Theater zu vernachlässigen, werden Parallelen zwischen Bühne und Publikum noch deutlicher. Denn wer hat noch keinen verpfuschten Traumurlaub sich hinterher schöngeredet, möchte sich nicht in Paris oder Spanien erholen? Für seine neue Revue hat Theaternative-Chef Gerhard Printschitsch, der auch den oft geschmähten Intendanten gibt, seine Tausende Titel umfassende private Sammlung durchforstet und geplündert. Lieder aus einem Jahrhundert erklingen. Verstärkt hat sich das komödiantische Ensemble für die unterhaltsame Show mit nachdenklichen Untertönen durch Kammersänger Hans Joachim Schröpfer, der Operettenleichtigkeit und Charme einbringt und Wolfgang Kaul, dem auch die lauten Töne zu Gebote stehen. Ronald Ufer | ▷ Artikel in der Lausitzer Rundschau nachlesen..